MALMOE

MALMOE – 
Vertraut und immer noch 
undurchschaubar

Ich kenne ein paar Leute, die haben MALMOE gegründet, in einer Zeit, als der Protest gegen die herrschenden Zustände nach neuen Formen suchte. Da gab es die Phase gegen Schwarz-Blau I, als Haider meinte: „Susanne, geh du voran“, und Schüssel sein Mascherl ablegte. Dieser Widerstand wurde vielfältig und selbst musikalisch anspruchsvoll auf die Straße gebracht und auch zu Papier. Damals hat Peter Pils eine Datenbank programmiert und sie der MALMOE als Onlineauftritt geschenkt. Die hat viele Jahre gute Dienste geleistet, über seinen viel zu frühen Tod hinaus.

An einem verregneten Samstag am Volksstimmefest 2018 haben verschiedene Medienmacher:innen unter einem kleinen Zelt zusammengehockt und letztlich große Pläne geschmiedet, ein „neues“ Bündnis Alternativer Medien (BAM) wurde gebildet, weil wir (AEP-Informationen, Augustin, Anschläge, Bildpunkt, Frauen*solidarität, MALMOE, Mosaik-Blog, Radio Orange 94.0, skug, Unter Palmen, Von Unten, Volksstimme) uns irgendwie kennen, auf jeden Fall mögen und eine gemeinsame Leidenschaft teilen: die Produktion von Medieninhalten und Medienformaten abseits des kommerziellen Erfolgs, wenn auch nicht frei von ökonomischen Zwängen.

Die Verbindung mag lose sein oder intensiv und treffen wir uns nicht persönlich, um zu tanzen oder kluge Worte auszutauschen, lesen wir uns und fragen nach, wie’s so geht oder wer wen kennt und wer schnell (so)was schreiben könnte.

Finde ich MALMOE an einem Ort, ist das ein Hinweis, dass ich dort richtig bin. MALMOE lässt mich ungeduldiges Warten vergessen und erinnert mich auch an jene befreundeten Redakteur:innen, die jetzt in Berlin, Zürich, in der Nationalbank, im eigenen Plattenladen, im Gänsehäufl oder gar als Parteivorsitzende denken und schreiben und viele wichtige und schöne Sachen machen. Mit den Jahren wird das Beziehungsgefüge dichter, damit es weiter wuchern kann, braucht es die guten Seiten von MALMOE. Wie man „der Szene eine Szene machen“ kann, frage ich euch mit Bini Adamczak, denn ich glaub, das verbindet die BAM-Medien: Wir wollen Szene, Community, Kritik, Gossip und Spaß und kommen um die Frage nicht herum: Will uns die Szene auch noch?

Heide Hammer ist seit 2018 in der Redaktion der Volksstimme und BAM-Mitglied